Freitag, April 19, 2024
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Der Kalender

…mehr als die Zusammenfassung der Tage, Wochen und Monate eines Jahres.

Das Wort „ Kalender“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet urspr. „Schuldbuch“. Mit Hilfe eines „Calendarium“ wurden die Tage bestimmt, an denen Darlehen ausgezahlt oder zurückgefordert wurden. Kalender entstanden aufgrund natürlicher Beobachtungen, meist durch astronomische Ereignisse, wie die Mondphasen, Stand der Sonne bzw. bestimmter Sterne oder nach algorithmischen Verfahren. Der Bedarf nach einem Kalender entstand in den sog. Jägerkulturen der Altsteinzeit. Durch die Hilfe eines Kalenders konnten die Tierwanderungen zeitlich eingegrenzt werden. Jedoch darf man dies nicht so genau nehmen wie die Bestimmung eines Tages durch unseren Gregorianischen Kalender. Vielmehr wurde ein Augenmerk auf sich wiederholende Ereignisse gesetzt, wie die Unterscheidung von Tag und Nacht sowie die Jahreszeiten. Ein konkretes Bsp. aus der Jungsteinzeit ist Stonehenge. Es wurde dazu bestimmt die wichtigen jahreszeitlichen Wendepunkte vorauszusagen; nach neuen Forschungen auch den Mondlauf. Da der Ackerbau allmählich die Jägerkulturen ablöste, umso wichtiger wurde die exakte Bestimmung der Jahreszeiten, um die Zeitpunkte für die Ernte und Aussaat nicht zu verpassen. Durch diese Begebenheiten entstandene „neolithischer Kalender“ ist einer der Grundlagen des heutigen Kalenders. Weitere fortschrittliche Kalender wie der Mondkalender und der astronomische Kalender, stammen aus den Hochkulturen Ägyptens und Mesopotamiens. Der uns bekannte Wochenzyklus wurde von den Babyloniern entwickelt. Der astronomische Kalender spiegelt den Lauf der Himmelskörper wieder. Ein Himmelsereignis, wie z.B. der Neumond, wurde beobachtet, um den Beginn des neuen Zyklus zu bestimmen. Wie wir heute wissen, mussten sie regelmäßig diesen nachregeln.  Ein weiteres Problem bestand darin, dass ein Himmelsereignis an manchen Orten früher stattfand als an anderen oder gar nicht. Ein anderer Nachteil war die benötigte Tagesbeobachtung, da der Neumond nicht vorausberechnet werden konnte. Eine andere Variante war der arithmetische Kalender, der an astronomische und mathematische Kenntnisse anknüpfte. Diese Kenntnisse benutzten die Ägypter bei den frühen Entwicklungsversuchen eines Kalenders, so dass der ägyptische Verwaltungskalender (3.Jhd.v.Chr.) mit seinen 365 Tagen darauf basieren konnte. Bei diesem Kalender war die Jahreszeitenverschiebung das große Problem. Ptolemaios III. führte 238 v. Chr. ein Schaltjahr ein, so dass dieses Problem gelöst werden konnte. Julius Cäsar führte 45 v. Chr. den julianischen Kalender ein, der auf dem Schalttageskalender basierte. Aus diesen Erforschungen wurden sowohl der Mond- als auch der Sonnenkalender mit unterschiedlichen Monatslängen bzw. Schalttagen ergänzt, die durch eine mathematische Regel errechnet werden. Dieser Einschub wird als „Embolismus“ betitelt.

Der Mondkalender orientiert sich an den Mondphasen, die Jahreszeiten werden nicht berücksichtigt. Das Wort „Monat“ leitet sich etymologisch vom Mond ab. Der Unterschied zum Sonnenkalender ist hierbei, dass der Mondzyklus im Durchschnitt 30,437 Tage dauert. Der islamische Kalender basiert auf diesem. Das Jahr hat in diesem System mit 12 Monaten durchschnittlich 354,372 Tage, so dass die Monate im Vgl. zu unserem Kalender Jahr für Jahr um elf Tage nach vorne wandern. Dadurch lässt sich der unterschiedliche Beginn des Ramadans in unserem Kalender erklären. Zur Bestimmung des Osterdatums wird die Periode des Mondzirkels verwendet. Alle 19 Jahre fallen die Mondphasen wieder auf das gleiche Datum.

Der Sonnenkalender basiert auf den Jahreszeiten. Das Solarjahr orientiert sich an der Position der Sonne, genauer gesagt um den Umlauf der Erde um die Sonne. Unser gregorianischer Kalender basiert auf diesem System.

Ein weiteres System ist der Lunisolarkalender, bekannte Bsp. der jüdische und der alte chinesische Kalender. Da hier die Länge der Monate durch die Mondphasen festgelegt sind, muss ein Schaltmonat eingefügt werden. Ein Jahr hat in diesem Kalender zwischen 353-385 Tage.

Es existierte bzw. existiert eine Vielzahl an anderen Kalendersystemen, jedoch scheiterte die Verbreitung an deren Ungenauigkeiten.

Gregorianischer Kalender
– weltweit meistgebrauchte Solarkalender
– benannt nach Papst Gregor XIII.
– Entstehung durch die Reform des julianischen Kalenders
– Grund der Reform: genaue Berechnung des Osterfestes
– Verordnung mit der päpstlichen Bulle 1582
– heftige Auseinandersetzungen bei der Anerkennung
– letzte Übernahme des Kalenders: China 1949
– offizielle Einführung des Jahresbeginns am  1. Januar
– festgelegte Jahres- und Monatslänge, Schaltjahralgorithmus

Türkei
1840 wurde im Osmanischen Reich der Rumi- Kalender eingeführt. Dieser basierte auf dem julianischen Kalender mit der Jahreszählung nach der Hidschra (Beginn im Jahre 622). 1917 wurde der Rumi- Kalender an den gregorianischen Kalender angepasst, mit Ausnahme der Hidschra- Jahreszählung. Die Türkei übernahm den gregorianischen Kalender ohne Ausnahmen  ab dem 1. Januar 1926. Bei der Einführung wurden die Kalender so angepasst, dass sie mit einer Differenz von 584 Jahren vollständig parallel verlaufen.

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