Donnerstag, März 28, 2024
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Nichts rechtfertigt Rassismus

Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) verurteilt die in Teilen rassistische Debatte um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil.

Der Vorsitzende der TGD, Gökay Sofuoğlu:
„Es gibt eine berechtigte Kritik an Özil: Sich mit einem Foto für das politische Regime in der Türkei instrumentalisieren zu lassen, das die Menschenrechte missachtet und mit Füßen tritt, war und ist falsch. Doch um dieses Foto geht es schon lange nicht mehr. Die aktuelle Debatte zeigt, wo wir stehen in diesem Land. Mesut Özil, der in Deutschland geboren und aufgewachsen und mit dem deutschen Team Weltmeister geworden ist, der sich für die deutsche und nicht für die türkische Nationalmannschaft entschieden hat und für diese Entscheidung damals in der Türkei rassistisch angefeindet wurde, tritt aufgrund von Rassismuserfahrungen zurück. Ihm werden das Deutschsein und die Zugehörigkeit zu unserem Land abgesprochen. Das ist der eigentliche Skandal dieser ganzen Debatte.“

Der Vorsitzende der TGD, Atila Karabörklü, ergänzt:
„Diejenigen, die von einem Nationalspieler eine klare und kritische Haltung zur Türkei verlangen, haben geschwiegen, als ein Flüchtlingsabkommen mit der Türkei abgeschlossen wurde. Diese Doppelmoral ist nur schwer zu ertragen. Noch schwerer zu ertragen ist, dass Rassismuserfahrungen als „Opferinszenierung“, „Gejammere“, „Verfolgungswahn“ und „Rassismuskeule“ umgedeutet werden. Die unbetroffene Mehrheit sagt also den Betroffenen, wie sie eine Rassismusdebatte zu führen haben. 13 Tage nach den NSU-Urteilen wirkt das wie ein Schlag ins Gesicht für alle Opfer rassistischer Hetze und Gewalt.“

Die Debatte um den Rücktritt von Özil zeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund nach wie vor eine Bringschuld zugeschoben wird. Und sie macht deutlich, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die in 2. und 3. Generation hier leben, diese Schuld offensichtlich nicht begleichen können, sondern ihnen die Zugehörigkeit von einem Tag auf den anderen abgesprochen werden kann.

Sofuoğlu erklärt abschließend:
„Für welche Werte steht der DFB, wenn er es nicht einmal schafft, sich klar gegen Rassismus zu positionieren? Nach den rassistischen Anfeindungen auf den schwedischen Nationalspieler Jimmy Durmaz stellte sich das gesamte schwedische Team hinter den Teamkameraden und rief: Fuck Racism! Und in Deutschland? Hier wird zum Rassismus, der einem Spieler entgegenschlägt, immer noch geschwiegen, es wird sich weggeduckt und ein Sündenbock gesucht, um von eigenem Versagen abzulenken! Das ist enttäuschend. Wir fordern personelle Konsequenzen.“

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v.l: Atilla Karabörklü, Gökay Sofuoğlu

Hamide Türker
Hamide Türkerhttp://piyasa.de
Founder & Editor in Chief
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