Donnerstag, März 28, 2024
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Auf geht’s zur Wiesn

In München ist das Ende des Sommers immer eine ganz besondere Jahreszeit, denn wie die Bayern sagen „steht die Wiesn vor der Tür“.

Schon seit 1810 wird in München Ende September bis Anfang Oktober auf der Theresienwiese gefeiert. Ein bürgerlicher Unteroffizier schlug damals vor, die Eheschließung von Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit einem großen Pferderennen zu feiern. Fünf Tage nach der Hochzeit am 17.10. wurde das erste Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese ausgerichtet und findet bis heute immer noch dort statt.

Nachdem sich das erste Oktoberfest als großer Erfolg zeigte, wurde das Fest die folgenden Jahre als privat finanziertes Fest weitergeführt, bis die Stadtväter Münchens die Sache in die Hand nahmen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Oktoberfest immer mehr zu dem Fest wie wir es heute kennen. Nach dem 1881 die erste Hendlbraterei Einzug am Oktoberfest erhalten hatte, kamen immer mehr Schausteller und Budenbesitzer Jahr für Jahr auf die Wiesn.

Viele Bräuche, wie das „O’zapfen“ durch den Bürgermeister, der traditionell das erste Fass ansticht, halten sich nun schon seit mehr als 50 Jahren auf der Wiesn.

Heute gilt das Oktoberfest als größtes Volksfest der Welt und zieht jährlich rund 6 Millionen Menschen an, die sich zwischen Fahrgeschäften und Bierzelten in den einzigartigen Bann der Wiesn ziehen lassen. Um zu verhindern, dass bereits am frühen Morgen der Ausnahmezustand eintritt, wurde 2005 beschlossen, Partymusik erst ab 18 Uhr zu spielen und sich davor auf eher traditionelle Blasmusik zu beschränken, damit das Fest auch für Familien und ältere Gäste interessant bleibt. Wem es allerdings dennoch zu viel ist, kann sich auf der „Oiden Wiesen“ vergnügen. Dieses „Fest im Fest“, das eigentlich nur zum 200. Jubiläum des Oktoberfestes stattfinden sollte, war so ein Erfolg, dass es nun jedes Jahr stattfindet und mit dem traditionellen Festzelt, das besonders familienfreundlich ist, sein ganz eigenes Oktoberfest feiert.

Egal ob auf der „Oiden Wiesen“ oder in den großen Bierzelten, zwischen Karussellen und anderen Attraktionen, bleibt ein Besuch auf dem Oktoberfest auf jeden Fall in Erinnerung. Also Pack mas….

Wiesn Wörterbuch

O’zapft is: Traditionell wird das Oktoberfest vom Oberbürgermeister der Stadt München mit dem Anstich des ersten Fass Bier eröffnet. Sobald angezapft wurde, verkündet dies der Oberbürgermeister mit dem Ausruf  „O’zapft is“, was soviel bedeutet „es wurde angezapft.“

Dirndl: Besonders die Frauen stehen während dem Oktoberfest immer in Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, denn in diesen traditionellen Kleidern, findet sich auf dem Oktoberfest auch die ein oder andere Augenweide.

Lederhosn: Aber auch die Männer stehen den Frauen in nichts nach. Die traditionellen Lederhosen der Männer sind schon auch echte Hingucker.

Grias di / eana: Die meisten Besucher der Wiesn werden irgendwann mit einen richtigen Bayer zu tun haben. Nicht erschrecken „Hallo bzw. ich grüße dich / euch“  heißt auf bayerisch „Grias di bzw. Grias eana.“

Servus: Nach der ein oder anderen Maß wird dann aus dem eher förmlichen „Grias di“ auch gern mal ein kurzes Servus, was als Hallo oder Tschüss verwendet werden kann.

Pfiad di / eana: Anstelle von „auf Wiedersehen“ sagt man auf der Wiesn „Pfiad di bzw. eana“ um sich angemessen von neu gefunden bayerischen Freunden zu verabschieden.

Zuagroasde: Nicht erschrecken „Zuagroasde“ ist keine Krankheit, sondern lediglich die Bezeichnung für alle nicht Bayern.

Preiß/en: Besonders für Norddeutsche haben die Bayern eine Schwäche, weshalb sie heute „eher liebevoll“ Preißen genannt werden.

Ha?: Grundsätzlich herrscht im Bierzelt eine eher raue Stimmung und deswegen nicht erschrecken, wenn der Tischnachbar mit einem lauten „Ha?“ sein Unverständnis kundgibt. Mit „Ha?“ wird nur „wie bitte“ gemeint.

Na!: Größter Fehler eines „Nicht-Bayer“ ist die Verwendung von „Ne“ anstelle des Neins. Am besten einfach bei Nein bleiben oder mit einem gekonnten „Na“ antworten.

Maß: Wer im Bierzelt nicht unangenehm auffallen möchte, sollte auf keinen Fall einen Liter Bier bestellen. Auf der Wiesn bestellt man eine Maß, das gehört zu den Grundregeln.

Oa Bier: Nach der ersten Maß hat sich dieses Problem dann aber schnell gelöst, in dem man einfach noch „oa Bier“ (ein Bier) bestellt. Ganz nach dem Motto „Oane geht no“, also ein Bier geht schon noch.

Hendl: Nicht nur zum trinken, sondern auch zum essen birgt das Oktoberfest einige Schmankerl. Besonders beliebt ist hierbei das Wiesnhendl, ein saftiges und außen kross gebratenes Hähnchen.

Knedl: Der Knedl, auch genannt Knödel, ist einer der kulinarische Klassiker in Bayern, wobei man sich zwischen Kartoffelknödel und Semmelknödel entscheiden muss. Und egal für welche Variante sich man entscheidet, verpassen sollte man einen Knedl auf keinen Fall.

Obandln: Natürlich dreht sich auf der Wiesn nicht alles nur um Bier und Essen, auch zwischenmenschliche Kontakte werden geschlossen. Besonders beliebt ist hierbei das „obandln“, also das flirten.

Busseln: Bei dem ein oder anderen Pärchen kann es auch eventuell passieren, dass ein wenig gebusselt wird. Allerdings ist hier je nach belieben von Bussi auf die Backe bis zum Kuss alles drinnen. Wer, wen und wie busselt, muss also jeder selbst entscheiden.

Gschbussi: Auf der Wiesn haben allerdings schon viele ihr Gschbussi gefunden und es für länger behalten. Also zweimal überlegen, ob man Gschbussi werden will oder nicht, denn Gschbussi wird in Bayern die (feste) Freundin genannt.

Luada: So manch einem ist es auch schon passiert, dass die Frau am nächsten Tag weg war. Im bayerischen werden solche Frauen auch gern Luada genannt.

Hundling: Aber nicht nur die Frauen wissen, was sie wollen bzw. nicht wollen.  Männer, die mit allen Wassern gewaschen sind, nennt man hier Hundlinge.

Bsuffa: Da besonders das Oktoberfestbier gut zu genießen ist, kann es gut sein, dass man auch ein bisschen bsuffa wird, also betrunken, wo der Bayer mit „ja mei“ darauf antwortet, was so viel bedeutet wie, da kann man nix machen.

Hosd mi?: Und wenn der Bayer dann etwas verärgert fragt „Hosd mi?“, am besten einfach mit „ja“ antworten, denn auf die Frage, ob man es verstanden hat, ist nach 3 Maß das „Ja“ einfach die beste Antwort.

Text: Ann-Kathrin Urlinger

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