Ehrenamtliches Engagement gegen Diskriminierung und für Vielfalt ist von unschätzbarem Wert. Ich bin sehr froh darüber, dass es in Nürnberg so viele aktive Frauen und Männer gibt, die sich für andere Menschen und gegen extremistisches, menschenfeindliches Gedankengut einsetzen. Einige dieser Projekte sind für die Stadt und unsere Gemeinschaft von so großer Bedeutung, dass sie es verdienen, öffentliche Aufmerksamkeit zu erfahren und als Vorbild für weitere Ideen zu stehen. Dies kann zum Beispiel durch die Vergabe von Preisen gelingen, weswegen ich mich in dieser Ausgabe von „Piyasa“ zweien davon widme: dem für 2015 bereits vergebenen Jugendpreis „Mosaik“, der für nächstes Jahr neu ausgeschrieben ist, sowie dem Interkulturellen Preis des Integrationsrats, für den Sie noch bis Ende Juni 2015 Ihre Vorschläge einreichen können.
Der Jugendpreis „Mosaik“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Nürnberg und München, das junge Menschen dabei fördern soll, aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einzutreten. Die beiden größten Kommunen im Freistaat erinnern damit an die fünf
bayerischen Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ („NSU“). Der interkulturelle Preis soll ein Zeichen der gesellschaftlichen und politischen Ächtung von neonazistischer Gewalt und von alltäglichen Formen von Diskriminierung
setzen. Es war der ausdrückliche Wunsch der Opferfamilien, mit einer Auszeichnung auf die nächste Generation einzuwirken und zu einem respektvollen Umgang vor allem junger Menschen untereinander aufzurufen.
Ich finde bemerkenswert und beeindruckend, dass Angehörige dieser Familien den Preis „Mosaik“ als Mitglieder der Jury unterstützen. Gemeinsam mit jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin des Integrationsrats Nürnberg und des Ausländerbeirats München sowie drei Jugendlichen aus München und zwei aus Nürnberg bewerten sie die eingereichten Projekte. Dotiert ist der Preis, der abwechselnd in Nürnberg und München verliehen wird, mit insgesamt 9 000 Euro, die auf die Gewinner verteilt werden. Es ist ein starkes Symbol, dass der Jugendpreis am 21. März 2015, dem internationalen Tag gegen Rassismus, zum ersten Mal in Nürnberg verliehen wurde. Die lokalen Medien berichteten ausführlich über die Preisverleihung und machen das vorbildliche Engagement so auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Deshalb dürfen an dieser Stelle die jugendlichen Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Projekten nicht unerwähnt bleiben. Den ersten Platz teilten sich einerseits zehn Jungredakteure des Nürnberger Senders „Radio Z“, die in ihrem Projekt „Nein zur Grauzone“ Radiobeiträge zu Themen wie Dschihadismus, Antisemitismus oder Homophobie produziert haben, andererseits die Münchner Gruppe „Yallah – Junge Flüchtlinge aktiv!“. Beide gewannen je 3 000 Euro. Den zweiten Preis erhielten Jugendliche von der Berufsfachschule für Farb- und Raumgestaltung Nürnberg. Für ihren Entwurf eines Memory-Spiels für Flüchtlingskinder bekamen sie 2 000 Euro. Die dritte – mit 1 000 Euro dotierte – Auszeichnung ging an die Mittelschule Scharrerstraße Nürnberg. Ihr Projekt „Ice-Breaker“ ist ein Stadtteilrundgang, der unter anderem an der Stelle vorbeiführt, an der İsmail Yaşar vom „NSU“ ermordet wurde.
Der Jugendpreis „Mosaik“ ist bereits neu ausgeschrieben, Bewerbungsschluss ist der 30. Oktober 2015. Bei der ersten Runde bekam die Jury bereits 20 Einsendungen, ich würde mich freuen, wenn diese Zahl bei der zweiten Ausschreibung übertroffen wird. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/mosaik_jugendpreis.html.
Der andere Preis, den ich Ihnen vorstellen möchte, ist der Interkulturelle Preis des Integrationsrats. Die Jury würdigt insbesondere ehrenamtliches Engagement von Menschen, die aus Nürnberg sind oder in Nürnberg wirken. Ich möchte Sie ermutigen, Vorschläge für die Vergabe bis Ende Juni 2015 einzureichen. Vielleicht kennen Sie ja Personen, Vereine oder Institutionen, die sich für Integration und das kulturelle Zusammenleben einsetzen oder sich besondere für zugewanderte Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales, Kommunalpolitik oder Sport engagieren. Wenn Sie jemanden vorschlagen möchten, wenden Sie sich an den Integrationsrat unter www.nuernberg.de/internet/integrationsrat/.
Ich freue mich über alle in Nürnberg, die sich für andere Menschen einsetzen. Wenn auch Sie überlegen, sich ehrenamtlich zu betätigen, finden Sie Anregungen und Kontaktpersonen ebenfalls im Internet: www.nuernberg.de/internet/sozialreferat/ehrenamt.html.
Vielen Dank für Ihr Engagement!
Dr. Ulrich Maly
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg