Für einige ist der Valentinstag eine Erfindung der Konsumindustrie, für andere das Fest der Liebenden. Überlieferungen sagen uns, dass dieses Fest seit dem Mittelalter in England gefeiert wird und dessen Wurzeln älter sind, als so manch einer denkt. Jedoch gibt es, wie bei vielen überlieferten Festen, unterschiedliche Ansichten zur genauen Entstehung und Verbreitung.
Laut einer Meinung hat dieser Tag seinen Ursprung in der römisch-katholischen Liturgie. Am 14. Februar wird die Ankunft Jesu als himmlischer Bräutigam zur himmlischen Hochzeit gefeiert. Eine andere Meinung hingegen besagt, dass die kirchliche Liturgie sich hier auf vorchristliche Bräuche beruft, folglich soll der Valentinstag ein heidnisches Fest sein. Als Beispiel wird das Fest Lupercalia zu Ehren der römischen Göttin Juno (griech. Mythologie: Hera) genannt. Sie war die Schutzpatronin der Ehe und die Frau des Jupiters (griech. Mythologie: Zeus). Durch ein Liebesorakel half sie angeblich den Frauen bei der richtigen Partnerwahl. Eine andere Sage besagt, dass an diesem Tag Lose gezogen wurden. Die so ausgelosten Pärchen gingen miteinander aus und manche verliebten sich sogar ineinander – vorstellbar wie ein Blind Date heutzutage. Ein anderer Brauch an diesem Tag war, dass verheiratete Männer ihren Frauen Blumen schenkten.
Eine weitere Überlieferung für die Entstehung basiert auf dem Bischof Valentin aus Terni. Er soll gegen den Willen des römischen Kaisers einige Verliebte christlich getraut haben, darunter Soldaten, die nach kaiserlichem Befehl unverheiratet bleiben mussten. Zugleich wird ihm der Brauch des Blumenschenkens zugeschrieben, da der Bischof den Verliebten Blumen aus seinem Klostergarten geschenkt haben soll. Auf Befehl des Kaisers Claudius II. wurde der Bischof Valentin am 14. Februar 269 enthauptet.
Eine weitere Überlieferung ist das “Parlament der Vögel” des englischen Dichters Geoffrey Chaucer. Er schrieb dieses Gedicht zur Feier des Valentinstages 1383 am Hofe von König Richard II. Darin wird beschrieben, wie sich die Vögel an diesem Tag um die Göttin Natur versammeln, damit jeder Vogel seinen Partner findet. Ein konventioneller Gedanke damals besagte, dass am 14. Februar die Paarungszeit begann; äquivalent dazu das Volkslied “Die Vogelhochzeit”. In einigen westslawischen und ostdeutschen Gebieten ist diese Tradition erhalten geblieben.
Nicht zu vergessen sind die Bräuche zum Valentinstag. In Großbritannien und den USA werden u. a. Liebesgedichte bzw. -briefe ausgetauscht. In Deutschland etablierte sich der Valentinstag nach dem Zweiten Weltkrieg durch die US-Soldaten. Im Jahr 1950 wurde in Nürnberg der erste Valentinsball veranstaltet. In Finnland wird es als der Tag der Freundschaft gefeiert. In Italien werden z. B. an Brücken “Liebesschlösser” angebracht und die Schlüssel ins Wasser geworfen. In Brasilien wird der Valentinstag am 12. Juni gefeiert. In China wird ein ähnlicher Tag (Qixi-Fest) am 7. Juli gefeiert. In Japan schenken die Frauen den Männern Schokolade, und diese revanchieren sich einen Monat später am White Day mit weißer Schokolade.
Diese Sagen bzw. Überlieferungen sind Indizien dafür, wie sich antike Mythen mit römischen Brauchtümern und frühmittelalterlichen Legenden vermischten und in spätere Gesellschaften einsickerten. Aufgrund der Industrialisierung und Globalisierung erfuhr der 14. Februar eine erneute Wandlung, sodass die Bedeutung und das Ausmaß des Valentinstages sich wandelte und bestimmt noch wandeln wird.